Ich verneige mich – vor den Flussfrauen, die in sich das Wasser des Lebens tragen, die alten Frauen am Feuer, die mit ihren Blicken durch Welten reisen,
die stillen Tänzerinnen mit dem Wolf, die mit Narben auf der Seele und Würde in den Bewegungen den Schmerz fühlen, ohne ihn wegzuschieben.
Ich verneige mich – vor der Energie der Großmütter, die in den Wechseljahren durch uns hindurchfließt wie ein uralter Strom, der uns ruft, nicht zu versinken
in Depression, in Ablenkung, in äußeren Rollen, sondern still zu werden und zu empfangen, was durch uns gewandelt werden will.
Es ist eine Kraft, die kaum sichtbar ist – und doch alles durchdringt. Ein leises Halten inmitten des Sturms. Ein Raum, der geöffnet wird, damit gesagt, gefühlt und getan werden darf, was lange keinen Platz hatte.
Wir sind die Frauen, die erinnern. Die das Unsichtbare weben. Die Raum halten – für das, was sich zeigen will, für das, was nicht benannt, nur gespürt werden kann.
Wir geben die Erlaubnis, einfach zu sein. Nicht zu kämpfen. Nicht zu rennen. Nur zu sein.
Und das ist das Schwerste – im Auge des Hurrikans still zu stehen, wenn der Vollmond alles in uns zerreißt , was nicht mehr zu uns gehört. Wenn alte Muster, Ängste, Rollenbilder
in Licht zerfallen.
Es geht gerade um so viel – und doch auch um so wenig. Jedes noch so kleine Detail zählt. Und ist zugleich Teil des großen Nichts, in dem wir ruhen dürfen.
Wir lauschen. Wir halten inne. Wir spüren. Wir warten.
Für die Töchter, für die Schwestern, für all die Leben, die noch kommen.
Denn wir wissen: Weiblichkeit ist kein Tun. Sie ist ein Sein. Ein Erinnern. Ein tiefes, uraltes Wissen, das durch uns hindurch wieder lebendig wird.
Und so verneige ich mich – tief und innig – vor all diesen Frauen.
Vor dir.
Vor mir.
Vor uns.