Heute war einer dieser Tage. Ich habe mit meinen Sonnengrüßen begonnen. Drei Sonnengrüße. Mehr nicht. Es ging stockend, schleppend. Nichts wollte wirklich fließen.

bin ich stattdessen zum See gegangen. Drei Mal hinein, als würde ich mich  neu taufen – nicht im klassischen Sinn, sondern wie ein Übergangsritual. Reinigen. Loslassen. Vielleicht auch feiern. Nicht mit Euphorie, sondern leise. 37 Tage bin ich nun gegangen. Nur noch drei. Und heute ist so ein Moment, an dem ich in einer Art schwebendem Raum stehe– nicht ganz hier, nicht ganz dort. Keine rechte Lust, keine klare Richtung. Einfach… Pause.

Und in einem Gespräch gestern mit einer Freundin kam es genau zur Sprache: Wie wir selbst das Nichtstun oft nicht einfach lassen können. Wie wir versuchen, selbst das Einfach-Sein noch zu optimieren. Wie wir fragen: “War es tief genug?” “Hat es etwas gebracht?” “Was kann ich daraus machen?” Und sogar den inneren Raum des Innehaltens noch in ein hübsches, bewertbares Bild gießen wollen – damit es irgendwie Sinn ergibt, damit es dem Gegenüber erklärbar bleibt. Als müsse selbst der Moment des Nichts einen Wert beweisen. Doch heute – heute habe ich mir erlaubt einfach stehen zu bleiben. Ohne Bild. Ohne Beweis. Ohne Verbesserung.

Es erinnert an eine Geschichte:

Ein Mann wanderte durch einen dichten Wald. Er hatte sich vorgenommen, bis zum Sonnenuntergang einen bestimmten Gipfel zu erreichen. Doch auf halber Strecke wurde der Weg unübersichtlich. Matsch, umgestürzte Bäume, keine Markierungen mehr. Er kämpfte sich weiter, wurde langsamer, müder. Irgendwann, mitten im Dickicht, setzte er sich hin. Zuerst frustriert. Dann einfach still.

Und während er so dasaß, kam ein alter Hirte vorbei, der ihn ansah und sagte: „Manchmal ist der beste Schritt der, den du nicht tust. Der dir erlaubt, wirklich anzukommen – bei dir.“

Der Mann blieb dort. Nicht für immer, aber lang genug, um den Druck aus seinem Herzen zu nehmen. Als er später weiterging, war der Weg nicht kürzer – aber leichter. Weil er wieder bei sich war.

Vielleicht ist heute so ein Tag. Kein Gipfeltag, kein Zieltag. Sondern einer, an dem ich einfach innehalte. Einer, der mich daran erinnert: Ich bin nicht nur wertvoll, wenn ich etwas tu. Sondern auch dann, wenn ich einfach da bin.

Der Raum dazwischen – dieser lombite Zwischenzustand – ist kein Fehler. Vielleicht ist er genau der Raum, in dem sich mein System neu ordnet. In dem meine Seele durchatmet. Ich bint 37 Tage gegangen. Und heute nehme ich mir den Raum um innezuhalten.  Auch das ist Teil der Reise.  So ist heute vielleicht kein Tag des Fortschritts. Sondern ein Tag des Seins ohne Aufgabe. Ein stilles Ufer in mir selbst.

„Manchmal ist der beste Schritt der, den du nicht tust. Der dich erinnert, dass du schon längst angekommen bist.“

Innehalten ist Teil deiner Kraft.

Was verändert sich in mir, wenn ich das Nicht-Tun nicht mehr als Mangel, sondern als nährenden Raum betrachte?

Du kannst die Frage schriftlich beantworten oder sie einfach durch dich wirken lassen. Manchmal kommen die Antworten nicht sofort – und auch das ist Teil der Reise.