Ein stiller Moment. Ich befinde mich im Niemandsland zwischen Ein- und Ausatmen.
Zwischen Ebbe und Flut. Zwischen Sommersonnenwende und Nachtgleiche.
Ein heiliger Raum, in dem sich nichts festhält und alles möglich ist.
Ich erinnere mich an den Tag, an dem wir beschlossen, um die Welt zu segeln.
Wir verkauften alles. Menschen gingen durch mein Zuhause, als wäre es ein Markt.
Ich trennte mich von Dingen, die meine Geschichte erzählten – schweren, kostbaren Gegenständen voller Erinnerungen.
Aber das Boot war klein. Und ich war bereit, leicht zu werden.
Am letzten Tag legte ich den Schlüssel auf den Küchentisch.
Ein letzter Blick in das Wohnzimmer. Ein letzter Blick in meinen Garten – einst eine wilde Wiese, von mir verwandelt in ein Paradies aus Farben, Formen und Stille.
Mit meinen Händen. Mit meinem Herzblut.
Und ich ging.
Zehn Tage war ich noch auf dem Festland.
Zehn Tage mit der Möglichkeit, umzudrehen.
Zehn Tage zwischen Zweifel und Freiheit.
Zwischen Angst und Mut.
Zwischen alten Sicherheiten und einer neuen, noch unbekannten Weite.
Doch ich flog. Und am Strand von Florida spürte ich sie:
Die Welt war unsere Auster.
Offen. Voller Möglichkeiten.
Ich fühlte eine unendliche Weite in mir, die ich nie zuvor – und nie wieder so – gespürt hatte.
Heute, viele Jahre später, stehe ich erneut in diesem Raum.
Zwischen Abschied und Aufbruch.
Zwischen dem, was war, und dem, was entstehen will.
Und ich erkenne ihn wieder –
den großen Raum der Möglichkeiten.
Er hat mich wieder.
Und ich bin bereit.