Heute war ich im Theater. Ich habe zugesehen, wie Menschen in Rollen schlüpfen, wie sie sich verwandeln, andere Stimmen annehmen, andere Bewegungen, andere Kleider.
Und dabei habe ich mich gefragt: In welchen Schuhen laufen wir eigentlich durchs Leben?

Wie viele Paar Schuhe probieren wir an – um dazuzugehören, um zu gefallen, um schneller zu sein, größer, gefestigter oder geschmeidiger? Wie viele Kleider zieht uns das Leben über – die Rolle der Tochter, des Kollegen, der Freundin, der Mutter, der Suchenden? Wie viele Farben werden wir, wie viele Masken legen wir uns auf, Tag für Tag – manchmal leicht, manchmal schwer, manchmal unbewusst?

Wir schminken uns – nicht nur das Gesicht, sondern auch die Seele. Wir kaschieren unsere Unsicherheiten, tupfen Hoffnung über müde Augen, zeichnen Mut nach, wo Zweifel sitzt.
Nicht, weil wir falsch sind – sondern weil wir versuchen, das Beste aus dem zu machen, was wir glauben sein zu müssen.

Aber manchmal, ganz selten, geschieht etwas. Wir stehen vor dem Spiegel – nicht nur vor dem im Bad, sondern vor dem inneren. Und wir sehen uns.
Ganz.
Ehrlich.
Unverstellt.
Ein Blick, der nicht bewertet, sondern anerkennt.
Ein Lächeln, das sagt: „Du bist da. Und das reicht.“

Und in genau diesem Moment beginnt etwas zu leuchten. Nicht das Kostüm, nicht die Maske – sondern das Herz. Das, was uns innerlich antreibt. Wenn wir anfangen, aus dem zu leben, was uns wirklich Freude macht – nicht, weil es besonders ist, sondern weil es wahr ist – dann ist es egal, ob wir malen, tanzen, zuhören, schreiben oder einfach nur atmen.

Dann ist unser Tun eine Liebeserklärung an das Leben. Dann stehen wir morgens auf – vielleicht nicht immer leicht, aber aufrichtig – und sagen: „Hallo, ich bin da. So wie ich bin.“

Und vielleicht ist das die größte Kunst: Nicht immer neue Rollen zu spielen, sondern immer wieder bei sich selbst anzukommen. Mitten im Trubel, mitten im Wandel. Mitten im Leben.

Beckenboden Mini Retreat 

am 3. August 2025 in Preetz 11 – 14.30 Uhr