Es gibt Zeiten im Leben, in denen der Körper zu flüstern beginnt. Nicht laut, nicht drängend – nur dieses stille: „Weniger. Bitte… weniger.“ Weniger Lärm. Weniger Außen. Weniger Fülle, die keine ist.
Und dann, wenn du wirklich hinhörst, öffnet sich in dir ein Raum, so fein, dass du ihn nur im Atem spürst. Der Körper atmet. Die Organe beginnen miteinander zu sprechen, wie alte Freunde,
die sich lange nicht mehr gesehen haben.
Die Leber flüstert der Milz etwas von Reinigung zu. Der Darm seufzt – endlich Stille, endlich Zeit zum Verdauen, nicht nur von Nahrung, sondern auch von Erlebnissen. Das Herz lauscht. Es schlägt ruhiger, tiefer, freier. Die Nieren beginnen zu singen, ein leises, vibrierendes Lied von Loslassen und Vertrauen. Und irgendwo, inmitten dieser inneren Stille, beginnt ein Faden zu leuchten.
Zartrot, warm, lebendig. Er spannt sich vom Bauch bis zum Herzen, vom Herzen bis zur Kehle, und von dort nach außen – in die Welt. Dieser Faden ist dein Lebensatem. Er webt sich durch jede Zelle, verbindet oben und unten, innen und außen, Vergangenheit und Jetzt. Fasten ist das Zurückkehren zu diesem Faden. Zum einfachen, leuchtenden Sein.
Wenn du fastest, räumt dein Körper auf. Nicht aus Strenge – sondern aus Liebe. Er reinigt, was beschwert, ordnet, was verloren war, und stimmt dich neu – wie ein Instrument, das wieder mit der Symphonie des Lebens klingen will. Die Zellen trinken Licht. Das Nervensystem atmet. Der Geist wird still. Und während du atmest, webst du – Faden für Faden – deinen eigenen Teppich.
Nicht aus Wolle, sondern aus Erfahrung. Nicht aus Farbe, sondern aus Bewusstsein. Jeder Atemzug, jede Empfindung, jedes kleine Loslassen ist ein neuer Faden in deinem Gewebe. Und irgendwann – wenn du still genug geworden bist – merkst du: Du sitzt längst auf deinem Teppich.
Er trägt dich.
Er erinnert dich.
Er ist du.
Der Körper und die Seele sind wieder eins. Und alles in dir sagt: Ich bin bereit.


