Am Sonntagmorgen (Yin Yoga) und am Montagabend (Yin Yoga) finden keine Yogastunden statt – ich nehme mir eine kleine Auszeit.

Eine bewusste Pause. Ein Innehalten. Ein Rückbesinnen auf das, was mir wichtig ist – in der Beziehung zu mir selbst, zu meiner Umwelt, zu meinem Gegenüber.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch gerne einen Gedanken mit ins Wochenende geben. Es geht um die Frage, wie wir in Beziehung sind – mit anderen, aber auch mit uns selbst.

Vielleicht habt ihr schon einmal von der A- und der H-Beziehung gehört. Ein einfaches, aber sehr kraftvolles Modell:

Die A-Beziehung

Stell dir ein großes „A“ vor: Zwei Menschen lehnen sich aneinander. Sie brauchen einander, um zu stehen. Wenn eine Seite fällt, fällt die andere mit. Diese Form der Beziehung kann zunächst Halt geben, Geborgenheit, Nähe. Doch mit der Zeit wird spürbar: Wer sich zu sehr anlehnt, verliert sich vielleicht. Eigenständigkeit wird schwierig. Veränderung macht Angst. Entwicklung eines Einzelnen wird zur Bedrohung für das Ganze. Die Beziehung lebt von Symbiose – aber sie leidet, wenn Bewegung kommt.

Die H-Beziehung

Und jetzt stell dir ein „H“ vor: Zwei Menschen stehen aufrecht nebeneinander. Zwischen ihnen eine Verbindung – aber keine Abhängigkeit. In dieser Beziehung bleibt Raum für Eigenständigkeit.
Nähe ist möglich, ohne sich selbst zu verlieren. Veränderung ist nicht gefährlich – sondern Teil des Miteinanders. Man begegnet sich nicht trotz, sondern wegen der Eigenständigkeit immer wieder neu. Tiefer. Wahrhaftiger. Freier.

Beziehung ist ein Prozess – kein Zustand. Und die H-Beziehung ist keine Idealvorstellung, sondern eine Praxis.

Sie lebt von:
• Bewusstheit und Selbstverantwortung
• Der Fähigkeit, bei sich bleiben zu können
• Der Bereitschaft, Kontrolle loszulassen
• Und der Freude an echter Begegnung

Gerade weil ich selbst gerade nochmal spüre, wie kostbar echte, lebendige Verbindung ist – in Partnerschaft, Freundschaft, im Beruf und auch im Yoga – nehme ich mir diese kleine Auszeit.

Nicht, um Abstand zu nehmen. Sondern um bewusst in Verbindung zu bleiben – mit mir selbst und mit dem, was ich in die Welt geben möchte.

Vielleicht magst du dir an diesem Wochenende folgende Fragen stellen:
• Wo in meinem Leben lebe ich A-Beziehungen – aus Angst, Gewohnheit oder Bedürftigkeit?
• Wo wünsche ich mir mehr H-Beziehungen – im Privaten oder im Beruflichen?
• Und wie kann ich selbst mehr zu der Person werden, die stehen kann und verbinden will – aus Fülle heraus?

Ich freue mich, euch am Mittwoch wieder auf der Matte zu sehen 

gestärkt, zentriert und verbunden.