Der Wandel ist da. Aber er kam nicht mit einem lauten Big-Bäm, keinem Feuerwerk, keiner Silvesterknallerei. Er kam leise. Stetig.
Zuerst fast gruselig, weil er so unspektakulär war.
Es sind nicht die sechsstelligen Zahlen, die plötzlich auf meinem Konto erscheinen. Ich kann mir keine Prada-Tasche kaufen.
Und trotzdem… fühle ich gerade eine tiefe Fülle. Eine Leichtigkeit. Ein „Ich-habe-alles, was ich brauche.“ In meinem Leben.
Da ist Wertschätzung. Da ist Liebe. Da ist Leidenschaft. Da ist Lust auf Leben. Und da ist dieser Frieden.
Ein Frieden, der mich umhüllt, durchströmt, erfüllt. Eine Freude, die mein Herz weit macht.
WOW. Das fühlt sich gut an.
Und doch… setze ich mich noch einmal mit meinem Ego an einen Tisch. Ich frage: „Was hast du eigentlich erwartet?
Was war die Vorstellung von Erfüllung? Welche Bewertung lag in deiner Sehnsucht nach Erlösung?
Woher kommt diese Tiefe des Analysierens, des Reflektierens?“
Ich blicke zurück auf mein Leben. Ich muss schmunzeln. Eine Welle von Zartheit berührt mein Herz.
Mit 14 wollte ich Entwicklungshelferin werden. Mit 15 träumte ich davon, im Hotel zu arbeiten, Reiseleiterin zu sein, Übersetzerin oder Fremdsprachenkorrespondentin.
Doch meine Bewerbungen fielen auf keinen fruchtbaren Boden.
Am Ende wurde ich Arzthelferin. Ich habe es gehasst. Diese zwei Jahre Ausbildung zählen zu den schwersten meines Lebens. Unter Tränen fuhr ich zur Arbeit.
Ich wurde schikaniert, ausgegrenzt. Wertschätzung? Fehlanzeige.
Und doch gab es kleine Lichtblicke: Drei Wochen Leichtigkeit und Freude im OP-Team der Chirurgie. Ein geschärfter Blick für das Wesentliche in der Röntgenabteilung.
Die Liebe zum Detail, zur Genauigkeit, in der Laborarbeit.
Diese Essenzen, diese Fähigkeiten… sie sind bis heute in mir verankert. Sie wirken – in allem, was ich heute tue. Und später im Leben, wie von selbst, durfte ich all die anderen Träume leben:
Entwicklungshelferin in kleinen Projekten. Hotelarbeit. Reiseleitung. Übersetzungen, Sprachen, Kulturen.
Ich habe meine Bucketlist gefüllt, abgehakt, gelebt. Und heute… bin ich angekommen. Zurückgekehrt zu meinen Wurzeln. Habe hingeschaut, hingefühlt.
Habe Traumata angesehen. Mein Nervensystem immer wieder reguliert, kennengelernt.
Und jetzt? Jetzt stehe ich hier. Mit leeren Händen – und gleichzeitig mit vollen.
Ich erkenne:
Der Wandel ist da.
Nicht laut.
Nicht knallend.
Sondern leise.
Und genau deshalb so kraftvoll.
Vielleicht liegt die wahre Erfüllung nicht in dem, was wir erreichen, sondern in dem, was wir erkennen. Vielleicht liegt der Frieden nicht im großen „Bäm“, sondern im stillen „Ich bin hier.“
Und so möchte ich dir, die du diese Zeilen liest, sagen: Es braucht kein großes Feuerwerk. Keinen perfekten Plan. Keinen lauten Knall.
Es braucht nur den ersten Schritt. Deinen Schritt. Auf deinem Weg.
Mach dich auf. Jetzt. Und vertraue: Alles, was du suchst, ist längst in dir.