Psoas - Muskel der Seele
Meinen Psoas als „Muskel der Seele“ oder auch Wahrnehmungsorgan meines Körpers zu sehen ist mir mit Rene Hug noch einmal ganz deutlich geworden.
Der Psoas Muskel wächst aus beiden Seiten der Wirbelsäule heraus. Er befindet sich seitlich vom zwölften Brustwirbel und überspannt unsere fünf Lendenwirbel. Von den Lendenwirbeln aus verläuft er durch den abdominalen Kern im Hinterleib über das Becken und haftet schließlich am Oberschenkelknochen an.
Das macht den Psoas zum einzigen Muskel, der die Wirbelsäule mit den Beinen verknüpft. Wenn mich jemand fragt wovor hast du Angst, hätte ich wohl ohne groß zu überlegen gesagt: Angst habe ich nur davor das ich hier in diesem Leben nicht mein größtes Potenzial lebe und mit anderen teilen kann.
Seit letztem Wochenende ist mir mir noch einmal die Funktion meines Psoas Muskel klar geworden und in Dankbarkeit verneige ich mich vor ihm.
Als ich klein war trennten sich meine Eltern, meine größte Angst in dieser Zeit war wohl ohne Einheit meiner Eltern aufzuwachsen. Als ich 17 war, fuhr ich für drei Wochen ohne meinen ersten Freund in Urlaub, meine Angst : Ob er wohl noch da ist und ob er mich wohl noch liebt wenn ich wiederkomme.
Als ich 24 gab mir das Leben die Chance nach Neuseeland auszuwandern, die Angst die mich dorthin begleitete: Wer bin ich wenn mein Beruf nicht anerkannt ist? Wird mich jemand verstehen wenn ich die Sprache nicht spreche? Mit 35 verlor ich alles wofür ich 10 Jahre gelebt, geliebt und geatmet hatte. Meine Angst war so groß das ich mich kaum spüren konnte und blind vor Sehnsucht gehalten zu werden. Mit jeder Angst, sprach mein Psoas Muskel mit mir, geh voran Kleines ich halte für dich fest. Ich hörte auf ihn und lief munter weiter.
Ich kam zum Yoga und lernte mich kennen, zu fühlen und wieder zu spüren. Ich vertraute, ich wusste das ich gehalten wurde. Sieben Jahre später, mittlerweile mit Mann und zwei kleinen Kinder, hatte ich keine Angst alles in Neuseeland zu verkaufen und zurückzulassen, was 25 Jahre meine Heimat war. Wir tauschten unser Landleben, für ein Leben auf einer Segelyacht ein. Ein Leben auf dem Wasser, ein neues Abenteuer, ein neues Leben. Philosophie die ich erfahren durfte, eins zu sein mit allem.
Dann geht es zurück nach Deutschland und da ist sie wieder - die Angst. Vor lauter Angst renne ich los, halte mich an allem und jedem fest, damit ich nicht ertrinke in meiner Angst hier zu sein.
Mein Psoas Muskel hält still fest, und erzählt mir beim Workshop mit Rene Hug, nun braucht er mal eine Pause, es ist Zeit das ich aufhöre zu rennen. Alles ist gut, er möchte loslassen, die Angst möchte loslassen, ich brauche keine Angst zu haben, denn ich bin verbunden und eins mit allem, auch hier in Deutschland bin ich eins mit allem und ich lege mich vertraut in die Hände des Göttlichen.
Der Gong schwingt noch in meinen Zellen und füllt mich mit Liebe, Vertrauen und Fürsorge. Ich fühle mich gehalten, gesehen und geliebt. Ich lasse alles los was nicht meins ist, ich lasse los und ein riesengroßes schwarzes Loch öffnet sich, ich schaue es an und ich lächle es an, es macht mir keine Angst.
Ich umarme das LOSLASSEN und begrüße es, es gibt mir Zeit, es gibt mir Raum und um mich herum verwandelt sich die Welt. Der Kampf ist vorbei und mein Psoas Muskel kann endlich loslassen, ich bin Zuhause angekommen.
Ich spüre mich in meiner Mitte, in meinem Sein und ich schöpfe aus meiner Quelle des Daseins. Ich verdanke diesem Augenblick der Wahrheit mein Leben, meine Kraft, meine Wahrhaftigkeit.
Danke Psoas Muskel für diese liebevolle, fürsorgliche und vertrauensvolle Begleitung in meinem Leben.