Manchmal braucht es Mut, einfach nur da zu sein. Mit dem, was ist. Mit dem, was war. Und mit dem, was vielleicht kommen mag.
Tapferkeit klingt nach etwas Großem, nach Kampf und Heldentum. Doch wahre Tapferkeit beginnt oft ganz leise – im Inneren. In dem Moment, in dem wir uns entscheiden, nicht länger gegen uns selbst zu kämpfen. In dem Moment, in dem wir uns erlauben, weich zu werden, zu fühlen, zu lauschen.
Es braucht Mut, innezuhalten. Den Lärm zu unterbrechen. Den Automatismus zu durchbrechen. Den Körper zu befragen, anstatt ihn zu übergehen. Es braucht Mut, aus alten Gewohnheiten auszusteigen, weil sie sich nicht mehr lebendig anfühlen. Es braucht Mut, uns selbst zuzuhören.
Wenn wir von Resilienz sprechen, meinen wir nicht nur das Durchhalten – sondern das Durchfühlen. Die Fähigkeit, mit dem Leben in Kontakt zu bleiben. Mit dem Körper. Mit dem Atem. Mit dem Moment. Und mit der Wahrheit, die sich zeigt, wenn wir still werden.
Tapferkeit im Alltag bedeutet manchmal:
• den Mut, zu sagen: „Ich bin müde.“
• den Mut, Hilfe anzunehmen.
• den Mut, eine Pause zu machen.
• den Mut, dem eigenen Tempo zu vertrauen.
• den Mut, nicht weiterzumachen wie bisher.
• den Mut, leise zu werden, während alles andere lauter wird.
Gerade in Zeiten kollektiven Wandels – inmitten von Umbrüchen, Unsicherheiten und Neuausrichtungen – wird diese innere Form der Tapferkeit zu einer Quelle von Klarheit und Kraft. Der Körper weiß, wie Wandel geht. Jede Zelle kennt das Prinzip von Transformation: Loslassen, Erneuern, Ausrichten.
Der Mut, den wir jetzt brauchen, ist nicht der einer Heldengeschichte, sondern der einer stillen Bewegung nach innen. Einer Bewegung, die unsere Menschlichkeit nicht aufgibt, sondern vertieft. Einer Bewegung, die uns erinnert: Wir sind Teil eines größeren Organismus. Und unsere persönliche Heilung ist ein Beitrag zum kollektiven Gleichgewicht.
Diesen Monat darf sich unser Mut im Körper zeigen. Vielleicht als ein Atemzug mehr. Als eine sanfte Bewegung. Als ein Nein, das sich nach Ja anfühlt. Als ein Ja zu meiner Wahrheit.
Wenn du magst, schließe die Augen und frage dich:
„Was wäre heute ein kleiner mutiger Schritt für mich?“
„Wo in meinem Körper spüre ich diesen Mut – vielleicht ganz zart?“
„Welche Vorstellung von Sicherheit darf ich loslassen, um wirklich frei zu sein?“
Wir müssen nicht alles heute lösen. Es reicht, wenn wir uns selbst zuwenden. In kleinen Momenten. Mit wacher Präsenz. Und mit dem Wissen: Ich bin nicht allein.
Mut ist kein Zustand. Mut ist eine Praxis.
Und jeder Atemzug kann ein Anfang sein.