Wenn das Leben wieder einfach wird

Eine Geschichte vom Heimkommen im Jetzt.

Es gibt Momente im Leben, da kehrt ein Gefühl zurück, das so still ist, dass man es fast überhören könnte – und doch ist es das Lauteste in uns: Frieden.

Ich erinnere mich an das erste Jahr in Neuseeland. Wir lebten einfach. Vom Land, vom Garten, von dem, was die Natur uns schenkte. Wir jagten, fischten, ernteten – nicht aus Mangel, sondern aus Achtung vor dem Kreislauf des Lebens. Ich war glücklich. Nicht wegen etwas Bestimmtem – sondern weil das Leben selbst genügte. Damals dachte ich oft: Genauso soll es sein. Einfach Sein – in tiefer Verbundenheit mit der Erde, mit dem Atem, mit dem, was wirklich zählt.

Später, auf dem Boot, nachdem ich mit meinen eigenen Händen zehntausende Bäume in die Erde gesetzt hatte, kam erneut dieses Gefühl. Ich war angekommen. Ein anderes Zuhause, doch dieselbe Einfachheit. Weniger Besitz, mehr Weite. Weniger Plan, mehr Wind. Das schwimmende Klassenzimmer, das Homeschooling auf den Wellen, wurde zur bunten, lebendigen Spielwiese – für Lernen, Lachen und Loslassen. Ich saß auf dem Deck, beobachtete das Wetter, fragte mich, welche Yogaübungen heute mit dem Rhythmus der Wellen fließen. Und ich dachte: Das ist Leben. Jetzt. So einfach. So tief.

Es gab Alltag, ja. Auch Herausforderungen. Aber das Grundgefühl – dieses leise JA zum Leben – es war da. Und es machte alles leicht.

Heute Morgen, Jahre später, sitze ich hier – an einem ganz anderen Ort – und spüre genau dasselbe. Ein stilles Lächeln breitet sich aus, nicht weil alles perfekt ist, sondern weil ich nichts mehr festhalten muss. Ich habe heute nichts vor. Will nichts erreichen. Nicht wachsen, nicht heilen, nicht kämpfen. Nur atmen. Nur sein.

Wie mein inneres Seepferdchen – klein, zart, und doch aufrecht. Es zeigt mir, dass wahre Stärke sich nicht beweisen muss. Sie zeigt sich, wenn wir weich werden dürfen. Und so lasse ich mich heute vom Leben tragen. Ohne Widerstand. Ohne Ziel. Nur Vertrauen. Ich bin nicht auf der Suche nach dem großen Wandel. Ich bin angekommen – im Einfachen. Im Jetzt.

Ich bin genug. Das Leben ist gut. Und ich darf es lieben – einfach so.

„Wenn du vergisst, wie leicht das Leben sein kann –
schau den Wolken zu.
Oder leg dich still an dein eigenes Herz.
Dort wohnt die Erinnerung,
dass alles längst in Ordnung ist.“